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Was ist Klima-Erhitzung (bzw. Erd-Erhitzung)?Der Begriff „Klimaerhitzung“ bezeichnet den Anstieg des Mittelwerts der oberflächennahen Temperatur der Erdatmosphäre über einen längeren Zeitraum, allerdings ohne als offizieller wissenschaftlicher Begriff etabliert zu sein. Synonym werden in der Fachliteratur häufig Begriffe wie „globale Erwärmung“ oder „Klimaänderung“ verwendet. Dieser Begriff ist vergleichsweise neu und wird seit etwa 2017 zunehmend in Medien und populärwissenschaftlichen Texten genutzt. So findet sich auf der Website der Heinrich-Böll-Stiftung e.V. im Artikel Kommunizieren für die Verkehrswende vom 20. Dezember 2018 folgende Aussage:
Es ging demnach also ausdrücklich nicht darum, einen Begriff zu finden, der die physikalischen Vorgänge genauer oder verständlicher beschreibt. Gesucht wurde stattdessen ein Begriff, der unabhängig von den Tatsachen beim Empfänger möglichst sicher möglichst negative Gefühle auslöst. Beim als „Standardwerk zum politischen Framing“ bezeichneten Werk von Elisabeth Wehling handelt es sich offenbar um das am 17. Februar 2016 erschienene Buch „Politisches Framing: Wie eine Nation sich ihr Denken einredet - und daraus Politik macht“. Noch bis zum Jahr 2021 wurde das Buch auch als Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung vermarktet. Deren noch immer verfügbare Leseprobe enthält das gesamte erste Kapitel des Buches. Dort findet man auf Seite 41 folgende Zusammenfassung zum Kapitel 1.8 „Worte, die uns altern lassen: Frames bestimmen unser Handeln“:
Frau Wehling weckt also bewusst den Eindruck, dass man allein mit der geeigneten Wortwahl Menschen dazu bringen könne, auch gegen ihren eigentlichen Willen zu handeln. Die Realität ist allerdings, wie so oft, deutlich komplizierter – und die Wortneuschöpfung „Klimaerhitzung“ ist dafür sogar ein besonders schönes Beispiel: Für Frau Wehling ist Hitze offenkundig etwas unangenehmes, ebenso für die Autoren der Heinrich-Böll-Stiftung e.V. Ob das bei Frau Wehling an Hitzewallungen liegt, bei den Autoren der Heinrich-Böll-Stiftung e.V. am Gedanken an die Hölle, lässt sich für Außenstehende nicht beurteilen, womöglich sogar für die jeweiligen Personen selbst nicht. Genau dies ist aber das Problem beim Versuch, Framing gezielt für politische Agitation einzusetzen, wie es sowohl Frau Wehling als auch die Heinrich-Böll-Stiftung e.V. empfehlen. Denn Framing besteht aus zwei Elementen: der Rahmen, den der Absender gezielt setzen möchte und der Rahmen, in den der Empfänger die Aussage tatsächlich einordnet. Bei „Erhitzung“ denken manche Menschen an einen geselligen Grillabend, an das Zubereiten von Kaffee oder Tee, oder an einen entspannenden Saunabesuch. Andere denken an einen überhitzenden Akku oder an ein brennendes Haus. Wieder anderen kommt dabei eine hitzige Debatte unter Freunden oder Gegnern in den Sinn und schließlich erinnern sich manche stattdessen an das Bearbeiten von Metall oder Glas, oder an das Verarbeiten von profanen Gegenständen zu kleinen Kunstwerken (oder Kitsch) mittels Heißkleber. Und selbstverständlich kennt auch Frau Wehling dieses Problem – oder sollte es zumindes kennen. Denn im Buch „Auf leisen Sohlen ins Gehirn. Politische Sprache und ihre heimliche Macht“, das sie zusammen mit ihrem späteren Doktorvater George Lakoff verfasst hat, findet sich in Kapitel 1.3 folgender Absatz:
Einmal vom Mitleid abgesehen, das man automatisch gegenüber einem Menschen empfindet, der trotz seines bereits fortgeschrittenen Alters (George Lakoff ist Jahrgang 1941, war beim Erscheinen dieses Buches im Jahr 2007 also bereits 65 Jahre alt) Zuneigung offenbar ausschließlich als körperliche Nähe empfunden hat, benötigt es nicht viel Fantasie, sich vor dem geistigen Auge Szenen vorzustellen, bei denen diese körperliche Wärme zur Hitze wird. In diesen Rahmen verpackt bekommt „Klimaerhitzung“ eine Bedeutung, die eher an die „Lederhosenfilme“ der siebziger Jahre erinnert. Wesentlich problematischer ist am Begriff „Klimaerhitzung“ allerdings, dass er offenkundig weit über das hinaus geht, was selbst die pessimistischsten Klimawissenschaftler an Zukunftsszenarien prognostizieren. Solche deutlich übertriebenen Wortschöpfungen neigen aber dazu, beim Empfänger entweder Heiterkeit oder Misstrauen oder sogar Ablehnung hervorzurufen. Der Volksmund beschreibt diese Wirkung mit der Metapher „den Bogen überspannen“. Mit ihrer stark vereinfachten Behauptung über die Wirkung von Framing trifft Frau Wehling aber durchaus auf offene Ohren, nicht nur bei der Heinrich-Böll-Stiftung e.V. So verwendet der 2024 vom Umweltbundesamt herausgegebene, von diesem in Auftrag gegebene und als „Forschungsprojekt im Rahmen des Klimaforschungsplan“ geförderte Zwischenbericht „Effiziente Ansätze in der Klimakommunikation“ nicht nur durchgehend den Begriff „Klimaerhitzung“, sondern begründet auch den Einsatz solcher gezielten Manipulationen (auf Seite 92):
Neu ist diese Idee allerdings nicht. Bereits in seinem Werk „Was tun?“ schrieb Wladimir Lenin im Jahr 1902:
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